Es gibt diese Tage. Wir kommen nur mühsam aus dem Bett, der morgendliche Kaffee bringt auch keinen nennenswerten Energieschub und wenn wir das Haus verlassen, schlurfen wir eher durchs Leben. Entsprechend schleppend oder unrund gehen wir dann. Aber warum nicht die zweihundert Meter zur U-Bahn oder Bushaltestelle nutzen, um uns besser und vitaler zu fühlen? Geschmeidiges Gehen mit guter Körperhaltung vertreibt die Müdigkeit und macht gute Laune!
Versuchen Sie es mit den folgenden 7 Schritten!
1. Spüren Sie Ihre Füße
Natürlich wäre es am besten, wenn Sie dazu barfuß wären... Also spüren Sie Ihre Füße zunächst mal zuhause ohne Schuhe und Strümpfe. Wie ist der Kontakt zum Boden? Wie ist das Gewicht verteilt? Spüren Sie es vorwiegend an den Fersen oder am Vorderfuß? Wenn Sie Ihren Füßen etwas Gutes tun wollen, wecken Sie sie auf, indem Sie der Faszie an der Fußsohle eine Massage geben - am besten mit einem kleinen Gummiball, den Sie an verschiedenen Stellen platzieren und Ihr Körpergewicht dosiert darauf abgeben.
2. Weiche Landung
Gehen Sie ein paar Schritte und stellen sich vor, dass der Boden Ihren Füßen entgegen kommt. Sie treten also nicht den Boden mit Füßen, sondern der Boden "begrüßt" Sie. Macht das einen Unterschied? Unsere Füße sind elastisch und können weich landen. Konzentrieren Sie sich beim Gehen bewusst auf den Fuß, der den Boden berührt. Spüren Sie seinen satten Kontakt zum Untergrund.
3. Von der Ferse zum Großzeh
Versuchen Sie, mittig auf der Ferse aufzukommen und ihre Füße vertrauensvoll landen zu lassen. Das Gewicht verlagern Sie dann zum großen Zeh, der sich aktiv vom Boden abdrückt. Vielleicht hilft es Ihnen, anfangs etwas zu übertreiben, um das Bewegungsmuster abzuspeichern. Anschließend sollte der Bewegungsfluss beim Gehen aber natürlich sein.
4. Überflüssige Spannung loslassen
Po, Bauch, Schultern bewusst loslassen. Gehen Sie und spannen Sie dann abwechselnd für einige Schritte die verschiedenen Körperregionen an und lassen sie dann wieder los. Erkunden Sie, welchen Unterschied das macht. Atmen Sie in die Körperregion, in der Sie Anspannung spüren. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Blick entspannt ist und nach vorn gerichtet - nicht nach unten.
5. Das Atmen nicht vergessen
Auch wenn Sie jetzt sehr konzentriert sind, atmen Sie frei und ruhig ein und aus. Spüren Sie den Unterschied beim Gehen, indem Sie beispielsweise an ein Problem oder unangenehmes Ereignis denken. Die Atmung wird dann flacher, die Geschmeidigkeit beim Gehen leidet. Versuchen Sie es gleich noch einmal mit einem positiven Gedanken und einer freieren Atmung.
6. Groß und aufrecht gehen
Spüren Sie beim Gehen die Länge in Ihrem Körper. Der Boden und die Füße unterstützen Sie dabei. Ihr elastischer Faszienkörper federt bei jedem Schritt leicht mit, verliert aber möglichst nicht an Länge. Das heißt nicht, dass Sie sich aktiv möglichst weit nach oben ziehen sollen. Vielmehr
7. Unterstützung durch den Rücken
Vor allem, wenn wir in Eile sind und schnell von A nach B kommen wollen, richten wir unsere Aufmerksamkeit gern ausschließlich nach vorn - auf die Vorderseite unseres Körpers und auf das Bein, das zum Ziel strebt. Um geschmeidig und gesund zu gehen, ist es aber auch wichtig, die Rückseite zu spüren. Dazu hilft es, einige Schritte rückwärts zu machen und wahrzunehmen, wie der Rücken präsenter wird. Mit dieser Wahrnehmung nun wieder einige Schritte nach vorn gehen. Spüren Sie den Unterschied. Wenn Sie gehen, können Sie sich auch eine unterstützende Hand zwischen Ihren Schulterblättern vorstellen oder den Raum um Ihren Rücken wahrnehmen.
So, nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim geschmeidigen, anmutigen Gehen!
warum das Gehen neu lernen?
Wir Menschen lernen mit etwa einem Jahr, unsere ersten freien Schritte im aufrechten Gang zu bewältigen. Anfangs ist es gar schön schwer, beim Heben des einen Beins unser Gewicht auszubalancieren und bei jedem Schritt das Gleichgewicht zu wahren. Auch wenn wir immer wieder ins Wanken kommen und hinfallen, wir versuchen es immer wieder und irgendwann schaffen wir es auch.
Später denken wir wenig darüber nach, WIE wir gehen. Wir experimentieren auch nicht mehr mit der Art und Weise unseres Gehens. Wir kommen ja vorwärts und sind zufrieden damit. Im Lauf der Jahre schleichen sich aber meist "Fehler" ein, ungesunde Bewegungsmuster entstehen. Wir sollten immer wieder mal aufs Neue Gehen lernen!
Bewusstes, richtiges Gehen fördert die Gesundheit. Das zeigen wissenschaftliche Studien aus der Faszien- und Muskelforschung. Eine erfreuliche Erkenntnis, denn so können wir mit wenig Zeitaufwand eine alltägliche Bewegung dazu nutzen, uns Gutes zu tun!
In den nächsten Beiträgen in diesem Blog werde ich genauer auf unsere Füße, das Gehen und Laufen eingehen. Kurze Videos (die erst noch entstehen müssen) werden Ihnen das Erforschen von gesunder Bewegung und Körperhaltung erleichtern.